Venerdì: La pace ritrovata
Die gestrige Aufregung um den Maskenball sorgte bei den Touristen für viel Schlaf: Am Freitag sind die Augen bei der morgendlichen Disco noch sehr klein. Auch das Frühstück verläuft etwas ruhiger als gewöhnlich – aber spätestens beim Tageseinstieg, wo sich die Schar in der Taverne Azzuro versammelt, sind alle wieder hellwach. Die Kinder lauschen einmal mehr gebannt den Geschichten der Giotto-Brüder. Als schliesslich alle das Lokal verlassen, erwartet sie draussen eine kleine Überraschung: Da sitzen tatsächlich die Tanten von Giulietta und Romeo nebeneinander, fröhlich plaudernd am Kanal! Daneben sitzt ein etwas verschlafener Luciano – und die beiden Turteltauben sind auf dem Steg in ein inniges Gespräch vertieft. Als Luciano die Kinder bemerkt, begrüsst er sie fröhlich und fragt, wie sie den Maskenball denn erlebt hätten. Alle sind begeistert; die Disco, die Spiele, das Essen – alles sei einfach nur himmlisch gewesen. Auch Luciano erzählt, dass er zum ersten Mal überhaupt die ganze Nacht nicht allein unterwegs gewesen sei und kein Auge zugetan habe. Die beiden Tanten, welche nun eng befreundet wirken, verkünden, dass sie gemeinsam getanzt, gegessen, gelacht und nebenbei festgestellt hätten, dass die jeweils andere gar nicht so übel sei, wie angenommen. Diese neue Freundschaft wird bejubelt – vor allem Giulietta und Romeo sind darüber höchst erfreut, da sie ihre Liebe nun frei zelebrieren können, ohne den Groll der Familie fürchten zu müssen.
Leider ist heute jedoch der letzte Tag der Touristengruppe angebrochen, die Buchungen können nicht verlängert werden. Das bedeutet, dass alle Habseligkeiten eingesammelt, eingepackt und in Koffer bereit gestellt werden müssen. Für die Tante Scaralatto-Amarena der perfekte Zeitpunkt, um wieder zurück in den Süden zu reisen – begleitet von Luciano, der die Gelegenheit beim Schopfe packt, um sich endlich mal Ferien zu gönnen. Er überträgt seine Aufgaben als Nachtwächter an Romeo, der sich in seiner neuen Rolle geehrt fühlt. Nachdem alles eingepackt und für die Abreise vorbereitet wurde, werden die Kinder mit den feinsten Fischstäbchen, die Romeo gefischt hat, versorgt – anschliessend folgt nochmals etwas Spiel und Spass auf dem örtlichen Spielplatz – zur Feier des letzten Tages wurde sogar das Sprungtuch ausgepackt.
Als die Kinder zurück zum Dorfplatz kommen, werden sie Zeuge, wie erneut ein Streit zwischen den beiden Familien zu entbrennen droht: Wer hat während des Maskenballs den ganzen guten Wein weggetrunken? Keine der beiden Familien will dafür die Verantwortung übernehmen und sie glauben einander nicht, dass die jeweils andere Familie unschuldig in dieser Sache ist. Da kriecht plötzlich das Seemonster aus dem Kanal! Die Kinder sehen es sofort und stürzen sich mutig auf die Kreatur, um sie dingfest zu machen. Mit Klebeband wird es an einen Stuhl gebunden und ins Kreuzverhör genommen. Und siehe da: Es stellt sich heraus, dass tatsächlich keine der beiden Familien den Wein getrunken hat – das Seemonster hat sich vor Freude über die Wiederauferstehung des Maskenballs und die Versöhnung zwischen den Familien einen rauschenden Abend gegönnt! Das ist noch nicht alles: Das Seemonster ist gar nicht böse, sondern meinte es immer nur gut. Als Rosalia ihr Fotoshooting hatte, wollte es beispielsweise bloss sehen, ob diese in Sicherheit war. Und dass es Giulietta und Romeo in den Kanal gezogen hatte, war nur ein Akt der Verzweiflung: Sie hatte die Tentakel voll von den jahrzehntelangen Streitigkeiten! Das Seemonster habe sehr darunter gelitten, sagt es vor den Kindern. Nun wird allen klar, dass das Seemonster keine Kreatur ist, die gefangen werden muss, sondern einfach auch zum Städtchen dazu gehört. Die Kinder befreien es also wieder von seinen Fesseln – und haben die rettende Idee: „Das Seemonster von Dolce Vita“ könnte die neue Touristenattraktion sein, welche so dringend benötigt wird! Das Seemonster freut sich darüber, dass es nun Teil der Gemeinschaft ist und sogar eine Aufgabe hat – sollten die Streitereien jedoch jemals erneut beginnen, würde es diesen Job sofort an den Nagel hängen, so die Bedingung.
Nun, wo das Rätsel um das Seemonster gelöst ist, gönnen sich die Kinder ein letztes Gelato aus der Gelateria, bevor alle gemeinsam eine letzte Tour durch das Städtchen machen, zusammen singen und sich dann herzlich mit Umarmungen und Händeschütteln von den Bewohnern verabschieden. Es kehrt abermals etwas Ruhe in Dolce Vita ein – keine trügerische Ruhe wie zuvor, als die beiden Familien sich kein nettes Wort zu sagen hatten. Von nun an herrscht eine idyllische Stille, die bei einem kleinen Feriendorf typischerweise während der Nebensaison herrscht – mit Ausnahme des gelegentlichen Erscheinens eines sagenumwobenen Seemonsters natürlich.
Der letzte Tag in der Kinderspielwoche ist auch der letzte Arbeitstag für uns Wortjongleure. Die Erlebnisse der Kleinen auf diese Weise für Sie, die Eltern, festzuhalten und näher zu bringen, war uns wie immer ein Vergnügen. Hoffentlich fanden auch Sie Gefallen daran und wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit.
Bis zum nächsten Mal!
– Nici & Vic